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Mit dem Herzen sehen lernen
Interview mit Markus Peters, Arzt
Multitasking, Stress, nicht endende Anforderungen, Angst – das führt in unserer westlichen Welt immer mehr zu Herzerkrankungen.
Ist man vielleicht deshalb genötigt, sich mit dem Herzen zu beschäftigen, stößt man auf bahnbrechende Ergebnisse in der Wissenschaft, die über die persönliche Gesundung hinausführen. Beispielsweise reagiert das Herz auf Ereignisse, die erst in der Zukunft stattfinden. Das Herz wirkt weit über den eigenen Körper hinaus, es nimmt die Herzfrequenzen anderer Menschen wahr und auch die Veränderungen im Erdmagnetfeld. Durch bestimmte Übungen kann man das Herz und das emotionale Erleben beeinflussen und damit wirkt man auch verändernd auf die Umgebung.
Wir sind dabei auf einer Ebene, die man als „raum- und zeitloses Sein“ bezeichnen könnte oder, wie der Wissenschaftler Rupert Sheldrake, als morphogenetisches Feld. Man hat mit dem Herzen „eine Nabelschnur in eine geistige Welt“.
Am 9. Mai wird dazu in Hamburg ein Seminar von Markus Peters stattfinden „Folge Deinem Herzen – aber wie?“ Vortrag und Übungen. Veranstalter ist die Victor Thylmann Gesellschaft. (Siehe am Ende des Interviews)
Markus Peters, Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Lizensierter HeartMath® Trainer, Schwerpunktpraxis für Hyperthermieverfahren. Schwerpunkte seiner Tätigkeit ist die komplementärmedizinische und anthroposophisch-medizinische Therapie von Herz- Kreislauferkrankungen und Krebs. Dabei nimmt die Arbeit mit der Kraft des Herzens einen breiten Raum ein.
Niedergelassen in 24582 Bordesholm, Heintzestr. 37, www.peters-bordesholm.de
Christine Pflug: Wie sind Sie zu dem Thema „Herz“ gekommen?
Markus Peters: Im Wesentlichen haben mich meine Patienten darauf gebracht. Vor allem kann ich mich an eine Patientin erinnern, die wegen zu hohem Blutdruck Betablocker nehmen sollte, aber sagte, dass sie das bitte, bitte nicht nehmen wolle, weil sie sich damit unwohl fühlte. Es kamen auch Patienten, die meditieren und merkten, dass das durch die Medikamente gestört wurde. Zeitgleich sprach der inzwischen verstorbene Arzt Dr. Dieter Beck, ehemals leitender Arzt der Friedrich-Husemann-Klinik (Psychiatrie), über die Nebenwirkungen von Betablockern: Sie können schwere Depressionen auslösen, die zuweilen kaum mehr heilbar sind. Später, im Frühjahr 2008 las ich in dem Buch von David Servan-Schreiber „Die Neue Medizin der Emotionen – Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente“ das Kapitel über die HeartMath-Methode aus Kalifornien. Ich nahm an der ersten Ausbildung, die in Deutschland durchgeführt wurde, teil und las alle Fachliteratur, die ich dazu bekommen konnte. Eine Zeit lang arbeitet ich original nach HeartMath, merkte dann aber, dass das nicht mein Weg ist – ich fand es zu „amerikanisch“. So habe ich es immer weiter umgearbeitet, mit der Anthroposophischen Medizin verbunden und so eine Form gefunden, diese Methode in die Behandlung meiner Patienten einfließen zu lassen.
C. P.: Was fällt Ihnen bei Herzpatienten auf?
M. Peters: Es gibt zwei Krankheiten – Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen – bei denen mit der Diagnose tiefe Ängste ausgelöst werden können. Das ist häufig, aber nicht immer der Fall. Wenn beispielsweise ein Mann Bluthochdruck hat, kann es sein, dass er sich damit wohl fühlt, und nur die Ärzte meinen, es sei nicht in Ordnung. Aber praktisch alle Patienten, die Angina Pectoris oder einen Herzinfarkt hinter sich haben, sind angsterfüllt.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit ist Onkologie, von daher ziehe ich immer wieder Parallelen zu diesem Bereich. Interessanterweise ist die Prognose bei Herzschwäche ähnlich schlecht wie bei einem metastasierten Krebs, und doch haben Menschen mit dieser Erkrankung oft weniger Angst als die Krebspatienten.
Selbstheilungskräfte aktivieren
Auffällig ist auch, dass es im Bereich der Onkologie enorm viele Selbsthilfegruppen gibt; die biologische Krebsabwehr beispielsweise ist bundesweit organisiert, es gibt ganz viele Veranstaltungen und Tagungen zum Thema komplementäre Onkologie – im Bereich komplementäre Kardiologie gibt es fast nichts. Es gibt kaum Ärzte, die einen vergleichbaren Ansatz zum Thema Herz verfolgen, wie ich es versuche. Mir geht es bei der Arbeit mit dem Herzen ja nicht nur um die Therapie von Herz- Kreislauferkrankungen sondern um viel mehr! Primär bedeutet die Arbeit mit der Kraft des Herzens einen Weg zu finden
– zu den Selbstheilungskräften im Menschen, egal für welche Krankheit
– um Kopf und Bauch, Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen.
So gesehen ist es ein zutiefst spiritueller und damit auch anthroposophischer Weg, der die Ergebnisse der Salutogenese und der modernen Herzforschung zu einem neuen Ansatz im Denken, Fühlen und Handeln zusammenführt.
Herzschulen
C. P.: Wie sehen Sie die neue Entwicklung von Herzschulen, was ist vergleichbar zu ihrem Ansatz, wo unterscheiden Sie sich?
M. Peters: Die Aufgabe der Herzschulen ist die Betreuung von Herzpatienten, vornehmlich nach einem Herzinfarkt. Es ist außerordentlich befriedigend zu sehen, dass jetzt in Deutschland eine Entwicklung beginnt, den Menschen zu seiner Verantwortung für Gesundheit zu führen. Gerade im Bereich der Kardiologie wissen wir sehr genau wie groß der Einfluss des Lebensstiles auf die Entstehung einer Krankheit ist, aber auch wie enorm sich der Lebensstil auf die Prognose z. B. nach einem Herzinfarkt auswirkt.
Die Entwicklung der letzten 150 Jahre, angefangen bei Charles Darwin mit seinem Paradigma des survival of the fittest = Überleben des Stärkeren und dann der ganzen Entwicklung im Bereich der Genetik, hat dem Menschen seine Verantwortung für sich selbst abgenommen.
Gerade in der Genetik ist jedoch in den letzten 10 Jahren eine gewisse Ernüchterung eingetreten. Die Kenntnis von bestimmten Gensequenzen bedeutet noch lange nicht den therapeutischen Durchbruch. Denn die zentrale Frage lautet, wer oder was steuert eigentlich die Gene? In dieser Frage ist die Wissenschaft jetzt um einiges vorangekommen: Das ist beispielsweise die Ernährung, die Körperrhythmen, die Gefühle! Die Wissenschaft, die diese Zusammenhänge erforscht ist die Epigenetik. Epigenetische Therapie bedeutet aber zumindest zum allergrößten Teil: Veränderung des Lebensstiles, ich übernehme als Patient Verantwortung für mich. Die Aussage, meine Gene seien schuld, ist in den meisten Fällen nicht zutreffend!
Die Einrichtung von Herzschulen ist z. B. vor diesem Hintergrund eine absolut wichtige Zeitaufgabe! (Siehe: www.herzschule-hamburg.de)
Meine Arbeit geht darüber aber weit hinaus, das Herz ist das Zentralorgan für den Erhalt, bzw. die Wiedererlangung von physischer, seelischer und geistiger Gesundheit. Damit ist ein viel größeres Aufgabengebiet umrissen, als die reine Therapie nach einem Herzinfarkt.
C. P.: Kommen wir zurück zu den Herz- Kreislauferkrankungen im engeren Sinne. Das geringe Angebot an komplementärmedizinischer Kardiologie liegt doch wohl auch darin begründet, dass z. B. der Bluthochdruck schwer zu behandeln ist, wenn ich auf „schulmedizinische“ Medikamente verzichten will?
M. Peters: Ja, das ist sicherlich auch ein Faktor! Vor allem Bluthochdruck ist ein Problem in den Ländern mit dem abendländisch-westlichen Lebensstil – dem American way of life. In den ursprünglichen asiatischen Kulturen kommt Bluthochdruck fast gar nicht vor. Es hängt auch wesentlich mit unserer Ernährung zusammen.
Stress, bei dem ich keinen Ausweg sehe
Vor allem aber ist es der Stress, bei dem ich keinen Ausweg sehe. Wenn ich beispielsweise jemanden zum Flughafen fahren muss und auf den Straßen ist gerade Stau, macht das Stress, aber das Ende ist absehbar. Wenn ich aber einen Vorgesetzten habe, der mich jeden Tag drangsaliert oder ich lebe in schwierigen, problematischen Familienverhältnissen, und es besteht keine Aussicht auf Veränderung, so ist dieser Stress im höchsten Maße gefährlich für die körperliche, seelische und geistige Gesundheit.
mit Humor Krisen lösen
Für die meisten Zeitgenossen ist das ein Dauerzustand; z. B. gehört auch das „Multitasking“ bei vielen Berufen dazu.
Natürlich ist auch die Frage des Umganges mit Stress eine zentrale Frage: Finde ich einen lösungsorientierten Lebensstil oder nicht, verbeiße ich mich, oder kann ich mit Humor Krisen lösen?
C. P.: Wie kann man lernen, mit Stress anders umzugehen?
M. Peters: Vieles von dem, was Rudolf Steiner in seinem Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ oder in seinem Vortrag „Nervosität und Ichheit“ gesagt hat, sind Heilmittel für unsere heutige Zeit. Treiben mich die Ereignisse vor sich her oder kann ich große Teile davon in die Hand nehmen? Natürlich muss ich mich auf äußere Anforderungen einstellen – aber kann ich gleichzeitig souverän bleiben?
Visualisierung verbunden mit einem innerlichen Erleben aller Sinnesqualitäten
C. P.: Damit beschreiben Sie, wie man auf das reagiert, was von außen auf einen zukommt. Gibt es dazu noch Möglichkeiten, wie man zu dieser stressigen Umwelt eine eigene Alternative hinstellt?
M. Peters: Hierzu seien ein paar Grundsätze vorgestellt:
Ich stelle mir in einem inneren Erlebnis vor, dass ich an einen bestimmten Ort gehe. Ich selbst leite meine Patienten z. B. dazu an, innerlich an den Strand von St. Peter Ording zu gehen. Dabei habe ich viel von Dr. med. Fritz Helmut Hemmerich gelernt (Autor des Buches: „Meditation Herzkraftfeld“ und „Wendepunkt Burnout“), z. B. dass die Visualisierung nur der erste Schritt ist. Es geht vielmehr um ein innerliches Erleben mit allen Sinnesqualitäten, dass ich die Wellen vor mir sehe, dass ich das Salz in der Luft schmecke, den Wind im Gesicht spüre. Die Sonne geht unter, es ist ein erster Frühlingstag, und ich erlebe die erste zarte Wärme der Sonne auf der Haut.
Es sollen möglichst viele Sinne angesprochen werden, und man soll ganz tief in diese Sinneserlebnisse hinein tauchen – sehen, schmecken, riechen, tasten.
Die Übung geht folgendermaßen weiter: An diesem Strand schaue ich die Sonne an und erlebt, wie sich das Herz weitet, ich atme durch das Herz bis zur Sonne aus und von der Sonne kommt der Atemstrom wieder zurück zu mir selbst.
C. Pflug: Es muss bei dieser Übung also eine Sonne sein?
M. Peters: Das ist nur ein Beispiel. Es kommt dabei darauf an, dass man das innere Empfinden von Weite hat, und zwar als ein dreidimensionales Rundumgefühl. Was ist die koronare Herzerkrankung, der Brustkrebs, Asthma, Sarkoidose? Es sind alles Erkrankungen, die mit Enge und Substanzverdichtung zu tun haben. Wenn man es von dem eurythmischen Prinzip „ballen und lösen“ anschaut, ist das immer ballen. Deshalb ist es wichtig, die Menschen in die Weite zu führen.
Manchmal lasse ich auch durch einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten tibetische Klangschalen anschlagen. In demselben Moment verschwindet der Sympathikus-Tonus, wobei der Sympathikus der Teil vom vegetativen Nervensystem ist, der mit Stress einhergeht. Wir haben das gemessen und es ist frappant, wie schnell tibetische Klangschalen wirken! Ich mache das ganz gerne bei Patienten, bei denen der Organismus gar nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt vom Stresslevel runterzukommen. Sie merken dann „so kann es sich anfühlen“.
Weitere Übungen verintensivieren dann den Kontakt zum Herzen. So kann das zu Herzensantworten führen; Antworten, die vom Herzen kommen, sind andere, als die der Verstand gibt.
Was ist das Ärgste, das neben Stress die Herzgesundheit verhindert? Das ist die Angst. Es ist die Angst, z. B. vor der Finanzlage, Reaktorkatastrophen, Tsunami oder solchen Dinge, die abends in der Tagesschau gezeigt werden. Der Zuschauer ist passiv den Bildern solcher Katastrophen ausgesetzt, und ist hilflos. Es ist etwas anderes, als wenn mich z. B. der Nachbar um Hilfe bittet, weil er in Not ist. Wenn ich aktiv werden kann, tue ich etwas gegen die Angst.
C. P.: Sie haben wissenschaftliche Studien, die auf nicht-sichtbare Zusammenhänge des Herzens mit anderen Bereichen hinweisen, Stichwort „morphogenetisches Feld“. Können Sie dazu einige Beispiele nennen?
M. Peters: Im Jahre 1996 wurde in einer führenden englischsprachigen Fachzeitschrift eine erste wesentliche Arbeit veröffentlicht. Es ging um den Zusammenhang zwischen Gefühlen, Herztätigkeit und vegetativem Nervensystem. Durch das Gefühl wirkt man direkt auf das vegetative Nervensystem; dieses Nervensystem ist mit seinen beiden Anteilen Sympathikus und Parasympathikus, und den von ihnen vermittelten Reaktionen im gesamten Körper präsent, und zwar überall und sofort.
Auf der anderen Seite kann ich über die geschilderten Übungen direkt auf die eigenen Emotionen einwirken. Das heißt, das Herz ist ein Organ, mit dem ich über das Gefühl direkt in eine Wechselwirkung mit dem vegetativen Nervensystem treten kann.
Bis vor vier Jahren dachte ich, dass das stärkste elektromagnetische Feld das Gehirn hat. Das ist aber nicht der Fall! Das elektrische Feld des Herzens ist bis zu hundertmal stärker als das vom Gehirn und das magnetische Feld bis zu fünftausendmal stärker als das Gehirn. Das bedeutet, dass man, über entsprechende mathematische Verfahren, aus dem EEG das EKG herausfiltern kann,.
Zwischen Menschen in einem Radius von ca. 1,5 Metern wird die Herzaktion von einem Menschen zum anderen übertragen.
das Wissen alter Kulturen und Erkenntnisse der Naturwissenschaft fließen heute zusammen
C. P.: Man übernimmt sozusagen die „Herzensschwingungen“ des Gegenübers?! … damit arbeitet die Psychotherapie schon seit vielen Jahren.
M. Peters: Das ist das Tolle: das, was die alten Kulturen im Tibet, die Indianer usw. wussten, was Steiner gesagt hat, womit die Psychotherapeuten arbeiten, fließt heute zusammen mit Erkenntnissen der Naturwissenschaft, bzw. deren Messungen.
1998 gab es eine Studie mit amerikanischen Veteranen von Pearl Harbour, die den Angriff der Japaner überlebt hatten: Man hat ihnen weiße Blutkörperchen – Leukozyten – aus der Mundschleimhaut entnommen und hat diese 12 km weit weg gebracht. Dann hat man den Veteranen eine kurze Filmsequenz eines Bombenangriffes auf Pearl Harbour gezeigt. In demselben Moment, und zwar ohne zeitliche Verzögerung, reagierten die Leukozyten in 12 km Entfernung. Ich habe dieses Beispiel aus dem Buch von Pim van Lommel „Unendliches Bewusstsein“ (siehe dazu Hinweis vom April 2010).
Im Jahre 2000 wurde eine Untersuchung durchgeführt, bei der zuerst Zellen einem Spender entnommen wurden, diese kamen in eine Nährlösung, anschließend wurden sie 560 km weit weggebracht. Die Zellen reagierten wieder, gemäß dem Gefühlszustand des Menschen, von dem sie stammte. Auch wieder ohne zeitliche Verzögerung.
das Herz weiß die Zukunft
Der nächste wichtige Versuch im Jahre 2004 stammt aus dem Heart MathInstitut. Man untersuchte, was zuerst auf positive oder negative Emotionen reagiert: das EEG oder das EKG. Das Herz reagiert zuerst, und zwar bis zu sieben Sekunden früher, als das Ereignis eintrifft. Das Experiment lief über einen Bildschirm, auf dem über einen Zufallsgenerator Bilder gezeigt wurden, angenehme oder emotional belastende.
C. P.: Wenn man es plakativ ausdrücken würde: das Herz weiß die Zukunft!?
M. Peters: Das ist die Schlussfolgerung daraus.
Dazu kommt, dass das Herz weit über den eigenen Körper hinauswirkt. Damit haben wir quasi eine Verbindung zwischen dem, was in mir passiert, und dem, was außerhalb von mir ist. Gleichzeitig hat man ein Tor, über das man noch einen anderen Zugang zu den Gefühlen bekommen kann, als über das Denken – beispielsweise über die vorhin genannten Übungen.
Ich verändere das, was einmal mit mir verbunden war, beispielsweise die Zellen, aber ich verändere auch, wie es den Menschen geht, mit denen ich verbunden bin.
morphogenetisches Feld, göttliche Matrix, Ätherleib …
Das ist das, was Rupert Sheldrake das „morphogenetische Feld“ nennt (siehe HINWEIS April 2011), Gregg Braden die göttliche Matrix, oder was wir in der Anthroposophie den „Ätherleib“ nennen. Ich möchte diese Begriffe einmal in erster Näherung in einem ähnlichen Sinne gebrauchen, obwohl die Näherung bestimmt noch weiter zu differenzieren ist.
C. P.: Es gibt auch Zusammenhänge vom Herzen und dem Erdmagnetfeld. Worin bestehen diese?
M. Peters: Die Ausgangsfrage lautet: Was ist der stärkste exogene Faktor, der auf das Herz einwirkt, wenn ich von Hochspannungsmasten, Elektrosmog und unseren eigenen Gefühlen absehe? Das ist das Erdmagnetfeld. Über die Wechselwirkungen zwischen dem Erdmagnetfeld und physiologischen Wirkungen in Menschen, Tieren und Pflanzen gibt es ganze Fachbücher. Das Erdmagnetfeld wiederum wird von der Sonne, bzw. dem Sonnenwind stark beeinflusst.
C. P.: Ist das Erdmagnetfeld festgelegt oder ändert es sich?
M. Peters: Es gibt den Nord- und den Südpol und dazwischen bestehen Feldlinien. Dieses Magnetfeld schützt uns vor den Strahlungen, die aus dem Weltall kommen, z. B. Röntgenstrahlungen. Ohne dieses Magnetfeld würde es auf der Erde kein Leben geben. Es ist quasi ein Schutzschild, aber nicht starr, sondern beweglich, schwingend. Wenn von der Sonne ein Sonnenwind, d. h. ein Teilchenstrom auf die Erde geblasen wird, fängt das Erdmagnetfeld an zu schwingen, es kann auch für ganz kurze Zeit zusammenbrechen, baut sich dann aber schnell wieder auf. Wenn ein Sonnensturm kommt und das Erdmagnetfeld wackelt, reagiert die Erde beispielsweise mit Polarlicht.
Heute haben z. B. die Piloten große Sorge darum, denn bei einem Sturm im Erdmagnetfeld kann der Funkkontakt zu Flugzeugen abrechen, das GPS funktioniert nicht mehr usw. Deshalb wird es von der NASA zur Flugsicherung ständig überwacht.
Das Herz reagiert auch auf das Magnetfeld. Schon in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden hierzu in Russland wegweisende Versuche und Beobachtungen gemacht.
am 11. September 2001 kam das Erdmagnetfeld in eine massive Unruhe, und zwar sechs Stunden vor (!) der ersten Attacke
Vor etwa 10 Jahren wurde – zusammen mit dem HeartMath Institut und der Princton Universität (USA)- eine Global Coherence Initiative kurz GCI begründet, mit dem Ziel Wechselwirkungen zwischen dem Erdmagnetfeld und der Herzratenvariabilität und kollektiven Gefühlen zu untersuchen. Dabei wurde herausgefunden, dass am 11. September 2001 das Erdmagnetfeld in eine massive Unruhe kam, und zwar sechs Stunden vor (!) der ersten Attacke. Diese Unruhe kam nicht von der Sonne, denn die war in einem ruhigen Zustand. Es gab also keinen „Grund“, warum das Erdmagnetfeld hätte wackeln sollen.
ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen kollektiven Gefühlen und Erdmagnetfeld
C. P.: Was heißt das?
M. Peters: Das, was ich jetzt sage, wird von den Forschern des HeartMath Institut zunächst als Hypothese behandelt. Fakt ist, dass vom Heart Math und der mathematischen Fakultät der Princton Universität ständig das Erdmagnetfeld im Zusammenhang mit dem menschlichen Befinden überwacht wird: Dabei wurde ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen kollektiven Gefühlen und Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld aufgezeigt, natürlich wird der Sonneneffekt dabei berücksichtigt, aber es bleibt etwas übrig, was scheinbar zusammenhängt mit dem, was Menschen emotional fühlen. Die Verbindung könnte die sein: Wir erzeugen mit dem Herzen ein starkes Feld, das weit über den eigenen Körper hinaus reicht, wir können damit bewusst oder unbewusst in einen Kontakt mit dem Ätherleib der Erde, der göttlichen Matrix, dem morphogenetisches Feld treten, je nachdem wie Sie es nennen wollen.
„raum- und zeitloses Sein“
Das Herz nimmt wahr, bevor etwas eintrifft. Wir sind dabei auf einer Ebene, die ich vorsichtig als „raum- und zeitloses Sein“ bezeichnen möchte. Ich nehme mit dem Herzen wahr, was von dort kommt, d. h. „was in der Luft liegt“. Gleichzeitig kann man das aber auch mit den eigenen Emotionen und inneren Einstellungen verändern. Das Herzen ist wie „eine Nabelschnur zwischen der geistigen Welt und der physischen Welt“.
Wenn man 1 + 1 zusammenzählt, wird daraus noch kein Ganzes
C. P.: Das trifft wieder die alte Weisheit: wie innen, so außen.
M. Peters: Ja, dabei muss ich aber den Unterschied zwischen Kopf- und Herzdenken erfassen. Mit dem Kopf schaue ich immer rückwärts gewandt, habe meine Erfahrungen aus der Vergangenheit gesammelt und projiziere diese in die Zukunft. Wenn ich ein komplexes Problem habe, ist mein Denken in der Lage, dieses Problem in Einzelteile zu zerlegen und jedes Einzelteil für sich zu lösen; wie bei Arbeitsgruppen, wenn jede Arbeitsgruppe einen Aspekt ausarbeitet und nachher alles zusammengetragen wird. Aber oft funktioniert das eben nicht! Wenn man 1 + 1 zusammenzählt, wird daraus noch kein Ganzes.
Auf der anderen Seite kann das Herzdenken die Dinge von der Zukunft her wahrnehmen. Diese Wahrnehmung ist nicht so fein differenziert wie das, was aus der Vergangenheit bekannt ist, es ist nicht analysierend, sondern synthetisierend, auf das Ganze ausgerichtet. Die Aufgabe besteht darin, und dann kann in der Regel auch der Blutdruck sinken, Kopf und Herz, Vergangenheit und Zukunft in mir in Frieden zusammenkommen zu lassen. Oder mit anderen Worten im Sinne von Eckhardt Tolle im Jetzt anzukommen.
Damit hebt sich der Dualismus von Kant, zwischen Objekt und Subjekt, auf, und das Getrenntsein nimmt ein Ende. In seinem außerordentlich lesenswerten Buch „Verlorene Geheimnisse des Betens“ zitiert Gregg Braden am Ende aus dem Johannes Evangelium 16,24 in der Übersetzung von Martin Luther “Bisher habt Ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet Ihr nehmen, denn Eure Freude soll vollkommen sein.“ Im Urtext heißt es aber: „Bitte um alle Dinge klar und direkt…in meinem Namen werden sie dir gegeben werden. Bisher hast du das nicht getan. Bitte ohne hintergründige Motive und lasse dich von deiner Antwort umgeben. Sei eingehüllt in das, was du ersehnst, dann wird deine Freude groß sein!“ In der Lutherübersetzung ist die wesentliche Anweisung zum Beten nicht enthalten! Im Originaltext werden wir aufgefordert mich mit dem, was ich ersehne, einzuhüllen; wenn ich etwas in meinem Herzen fühle – da sind wir wieder bei dem Spruch: wie innen so außen – dann strahle ich dieses Fühlen aus in diesen „raum – und zeitlosen Bereich“, und von dort kann die Antwort wieder zurückkommen.